Höchste Spannung endet in Punkteteilung
Da brauchte es in der Tat auch den 2.400 Wurf, bis feststand, wer aus diesem packenden Punktspiel als Sieger hervorgehen sollte: Sowohl die Gäste als auch die Gastgeber. Das Punktspiel war von Höhen und Tiefen auf beiden Seiten und wechselnder Vehemenz geprägt, womit ausreichend Werbung für unser tradiertes Spielsystem gemacht worden ist. Wie viele Spiele heuer und in der Vergangenheit zeigten, ist die Geschichte vom vermeintlich spannenderen 120-Wurf-System eine alte Mär und bei genauer Betrachtung mehr Rechtfertigungsversuch als Realität.
Im Barchfelder Starterpaar liefen zumindest die ersten drei Würfe von Maximilian Volkert nach Plan, sie befreiten den Vierpass von jeglicher Kegellast. Das war es auch schon mit Planerfüllung aus Barchfelder Sicht. Wenn sich auch Norbert Kirchner und Hannes Beutel nichts schenkten, so nahmen sie sich auch nichts und scheiterten mit 891 bzw. 892 Kegeln knapp an der 900er Marke. Marvin Anhalt (942) konnte gegen Maximilian Volkert (832) erheblichen Boden gutmachen.
Entsprechend hielt es sodann aber auch ein stark aufspielender Marcus Otto (960) mit dem Duo Matthias Anhalt / Rüdiger Klotz (836), wohingegen Rafael Leister (937) dem Barchfelder Kapitän Tim „Timmeyyy“ Hellmann (900) ein paar Kegel abnehmen konnte.
Fulminant spielte das Barchfelder Schluss-Duo aus Dirk Hellmann (927) und Uwe Fuß (936) auf, Hellmann trotz versemmelter erster Bahn und beide ungestört von der (erwarteten) herausragenden Leistung von Gabriel Müller (979), der den Bahnen 3/4 einen neuen Einzelbahnrekord (520) entlockte. Zusammen mit Sebastian Leister (862) spielte er auf eben jene 5447 hin, die Barchfeld wenige Sekunden zuvor als neuen Mannschaftsbahnrekord aufgestellt hatte. Die Spielstandsanzeige bot für Barchfeld in der Tat erstmals 10 Wurf vor Schluss eine grüne Zahl, die nach dem letzten Wurf von Uwe Fuß und vor dem letzten Wurf von Gabriel Müller auf „3“ lautete. Drei Kegel hatte Müller zu stehen, alle brachte er zu Fall und rettete Faulungen somit auf die schwarze Null.
Bei den Schlussworten hatte man den Eindruck, dass sich der eine oder andere tatsächlich massiv über den „fehlenden“ Kegel geärgert hat. Und auch das ist Sportpsychologie: Barchfeld hält es andersherum und freut sich über den einen Kegel, der nicht noch zusätzlich gefehlt hat. „Knapp am Sieg gescheitert“ kann man bei dem Spielstand eben nur genauso gut sagen wie „knapp an der Niederlage vorbei“.
Mit 33 Räumern mehr und 10 Fehlern weniger hat sich Barchfeld endlich auch mal in die Abräumer durchgesetzt.
Dr. Hannes Beutel
Einigkeit Barchfeld